Referenzen Jens Karraß aus über 20 Jahren Personal Coaching. Wow, das wird ein Spaß!! Die erste Geschichte ist online. Ers folgen in Kürze mehr...
Ein Artikel von Jens Karraß - erschienen im RUNNING Magazin 2009
Um 6 Uhr geht der Handywecker. Die ersten Gedanken: Wo tut’s weh? Was ist los? Ein typischer Reflex, wenn Technik den Schlaf beendet. Also? Nichts tut weh, ich freue mich. Müde ja, aber mit Freude. Um 7 Uhr werde ich Personal Trainer sein und durch den Tiergarten laufen. Ja, ich werde gebraucht, ich bin der Retter und werde pünktlich zur Stelle sein. Die Wunderwaffe Karraß.
In 15 Minuten muss ich losfahren, jetzt sollte jeder Handgriff sitzen. Blick nach draußen, Wetter-Check. Vor ein paar Wochen hätte es das abrupte Ende der Mission bedeuten können, jetzt hat es nur noch Jackenwahlbedeutung. Einige Male wurden früher abends noch heimliche Trainer-SMS gewechselt: „Caro Jens, es regnet, laufen wir morgen besser nicht?“ Die Person, die gleich hufescharrend auf mich warten wird, weiß jetzt, dass wir bei jedem Wetter raustreten.
Einmal durch die halbe Stadt. Einen selbstgebauten Latte Machiato mit extra viel Espresso an Bord, Radio1 und um 6:38Uhr die Rubrik „Bermuda Dreieck“ – verlorene Songs. Wenn ich jetzt auf Höhe Olympiastadion bin, kann ich mir Zeit lassen. Die Stadt schläft noch, verkehrsberuhigt. Das Auge kann sich wunderbar dem zugegebenermaßen sehr städtisch angehauchten, Naturschauspiel der Jahreszeiten hingeben. Regen, Schnee, Dunkelheit und jetzt wieder blutrote Sonnenaufgänge. Bei Ankunft am Trainingsort, genau dort, wo alle Berlin-Touristen ihren Pflichttermin haben: Brandenburger Tor mit Blick von Westen nach Osten, zum Roten Rathaus, zur noch viel röteren aufgehenden Sonne. Was für ein Arbeitsplatz, was für eine Stimmung und was für „Mitarbeiter“: Bis zur Haarwurzel motiviert, mit strahlendem Lächeln, so steht eine außergewöhnliche Persönlichkeit vor mir: Giovanna Stefanel – für etwas über eine Stunde sind wir nun Coach und Athletin.
Früh startete sie beim Vater ihre Karriere als Designerin für das Modehaus STEFANEL und baute später federführend das Franchisegeschäft der Modekette auf. Heute ist sie Mitglied des Aufsichtsrates und als Aktieninhaberin bei STEFANEL wesentlich beteiligt. Weltweit arbeiten 6.000 Menschen im Familienimperium. Doch ihr Herz schlägt für neue Berliner Projekte. Gemeinsam mit ihrem Mann, Bauentwickler Ludwig Stoffel, plant die Italienerin „urbane Dörfer“ – neue Stadtteile mit viel Natur. Dafür investiert ihre gemeinsame Firma Stofanel Millionen in der Hauptstadt.
Und jetzt bin ich dran. Ich darf dieser Erfolgsfrau sagen, was wir machen. Fast jeder gemeinsame Morgen beginnt damit, dass ich rufen muss: „Nicht so schnell!“ Giovanna Stefanel rast förmlich los. Ich freue mich über das ungestüme Energiebündel, doch einige Minuten sollten immer der Eingewöhnungsphase gewidmet sein. Der Körper muss wachgeküßt werden, der vergangene Tag war voll und die Nacht viel zu kurz. Doch sie sprudelt und achtet auf gute Lauftechnik, alles gut gelernt!
Mit meiner ersten Frage muss ich mich beeilen, damit ich ein „guter“ PT bin, denn Giovanna ist einfühlsam und warmherzig und kommt mir sonst zuvor: „Jens, wie geht es Dir?“ Das passiert mir nun nicht mehr. Ich schaue, wie es ihr geht, wie sie sich bewegt, was ihr Gesicht verrät. Schnippisches Lachen? Alles gut! Wir laufen durch das Brandenburger Tor. Der Pariser Platz ist menschenleer. Die Stille kann man fast schon hören, so still ist sie. Im Zentrum Berlins. In diesen Momenten danke ich meinem Job, denke ich an den spröden Moment von 6 Uhr zurück und trainiere meinen Geist, beim nächsten Weckalarm noch freudiger in die Schuhe zu springen. Genauso geht es auch Giovanna, sie ist froh darüber, dass ich sie pünktlich „Unter den Linden“ erwarte. Sie läuft für ihr Leben gern, sie mag es, wenn der Lauf vorbei ist, alles durchblutet ist, aber das Loslaufen, der erste Moment, wenn die Schwere überwunden werden muss und die Aussicht auf dieses wunderbare Gefühl danach noch meilenweit entfernt scheint, dieser erste Moment, der ist einfach besser mit der Wunderwaffe Karraß. Es ist auch fair: Den inneren Schweinehund und den Stress delegiert sie an den Fachmann und der bin ich gern für sie. Wir machen aber riesige Fortschritte: Wetter ist außer bei richtigem Glatteis kein Hinderungsgrund mehr.
Es geht für eine Stunde durch den Tiergarten. Wir achten darauf, dass wir den umgrenzenden Straßen nie als 100m nahe kommen. In ihrer Kindheit wohnte sie im väterlichen Haus zu dicht an einer Durchgangsstraße. Überhaupt ist ihr Natur, Harmonie und Ökologie sehr wichtig. Sie spürt am eigenen Körper, wie gut ihr der Ausdauerport tut. Und macht sich im nächsten Moment schon für ihre Mitarbeiter stark: Auch sie sollen in der Mittagspause aus der Büroumgebung ausbrechen und im nahe gelegenen Tiergarten neue Kraft und Inspiration finden. Ich fühle mich ihr dann ganz nah, jeder Läufer kennt dieses große Gefühl des Eins-Seins mit dem Universum. So dauerte es nicht lange, dass die gesamte lauffähige Stefanel-Mannschaft zum Lauftraining am Abend antrat. Neue Begegnungen, andere Kleidung – mehr Energie, positive Energie. Giovanna Stefanel: „Wenn ich morgens zum Laufen losgehe, dann stehen alle Häuser so.“ Sie hebt beide Hände, die mit ausgestreckten Fingern parallel, aber schief stehen. „Und wenn ich nach der Stunde wieder zurückkomme, stehen alle Häuser wieder so!“. Sie dreht die Hände senkrecht, mit Nachdruck und lotrecht. Kürzer und genauer kann man es kaum beschreiben.
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Auf dem Weg zum Personal Coaching
Müde, aber voller sympathischer Energie
Personal: Enge Verbindung zwischen Coach und VIP
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